Hannover. In einer Feierstunde sind erstmals die Ehrenamtspreise der Polizei Niedersachsen verliehen worden. Unter dem Motto „Ehrenamt ist Ehrensache“ hatte der Sozialfonds der Polizei e.V. unter der Schirmherrschaft des Innenministers Boris Pistorius diesen Preis ins Leben gerufen.

 

Der Sozialfonds der Polizei rief die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei auf, Vorschläge für mögliche Ehrenamtspreisträgerinnen und –preisträger zu benennen. Diese Vorschläge wurden dann von der Jury, bestehend aus der Vorsitzenden der Robert-Enke-Stiftung, Teresa Enke, Innenminister Boris Pistorius, dem Vorsitzenden des Polizeihauptpersonalrates, Martin Hellweg und dem Vorsitzenden des Sozialfonds der Polizei e.V., Dirk Hallmann, bewertet.

 

„Wir waren von der Resonanz total begeistert. Es gab über 50 Vorschläge mit durchgehend herausragenden Biographien.“, so Dirk Hallmann. „Deshalb entschlossen wir uns, den Preis in drei Kategorien zu verleihen.“

 

In der Kategorie „Soziales“ gewann Heike Raepke aus der Regionalen Beratungsstelle der Polizeidirektion Oldenburg den Ehrenamtspreis. Frau Raepke ist ehrenamtlich beim Hospizdienst der Stadt Oldenburg tätig und begleitet dort die Sterbenden und ihre Angehörigen. Weiterhin unterstützt sie das Jugendamt Oldenburg bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen, notfalls auch im eigenen zu Hause. Außerdem ist sie in der Psychosozialen Notfallversorgung bei Großschadenslagen im Ortsverband Hude der Johanniter tätig. Dort berät sie Bürgerinnen und Bürger sowie die Einsatzkräfte in der Bewältigung der oft sehr emotionalen Situationen. Und nicht zuletzt stellt sich Frau Raepke bei der Mediationsstelle Brückenschlag e.V. in Lüneburg in den menschlichen Lebenskrisen von Familien nach Scheidung, Trennung und inneren Konflikten zur Verfügung. Dirk Hallmann hob in seiner Laudatio hervor, dass Heike Raepke in ihrem Wirken von menschlicher Wärme, Zuneigung und von viel Lebensmut geprägt ist.

 

In der Kategorie „Feuerwehr“ erhielt Jan-Hendrik Gerdes aus dem Dezernat 14 der Polizeidirektion Oldenburg den Preis. Er ist seit 2003 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bad Zwischenahn, Ortsfeuerwehr Elmendorf. Über die Jahre hat er mehrere Lehrgänge (Grundausbildung, Sprechfunker-, Truppführer-, Maschinisten-, Gruppenführer-, Zugführer- und Ausbilderlehrgang sowie Einführung Stabsarbeit) absolviert. Seit 2017 ist er stellvertretender Zugführer Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Zwischenahn des Landkreises Ammerland. In der Kreisfeuerwehr Ammerland ist er seit 2016 Leiter der ELW2-Gruppe. In der Kreisfeuerwehr Ammerland ist Herr Gerdes seit 2015 als Ausbilder Digitalfunk BOS tätig. Herr Gerdes hat ferner an mehreren Projekten mitgewirkt oder sie sogar geleitet. Dazu gehören die Erarbeitung von Konzepten für die Gründung einer Drohnengruppe der Feuerwehr oder zum Einsatz eines Einsatzleitwagens. Die Laudatio hielt der Landesvorsitzende der DPolG, Patrick Seegers. Er schilderte aus gemeinsamen Einsätzen mit der Feuerwehr, wie hoch die körperliche und psychische Belastung gerade für die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr ist. Stellvertretend für alle Angehörigen der Feuerwehren dankte er Jan-Hendrik Gerdes für seinen herausragenden Einsatz.

 

In der dritten Kategorie „Hilfsorganisationen“ überzeugte die Jury Frau Melanie Siegel aus der Polizeiinspektion Hannover am meisten. Frau Siegel ist ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz in der Region Hannover tätig. Seit 2001 ist sie im Bereich Katastrophenschutz immer in Bereitschaft, um bei größeren Schadenslagen die Betreuung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger sowie der Einsatzkräfte zu übernehmen. Zusätzlich ist sie in der psychosozialen Notfallbetreuung des DRK eingesetzt und dabei zum Teil sehr belastenden Erlebnissen ausgesetzt. „Der bisher schlimmste Einsatz war für mich der Busunfall bei Garbsen vor rund zehn Jahren, bei dem 20 Menschen ums Leben kamen“, schilderte sie in der Feierstunde eindringlich ihre Erlebnisse. Frau Siegel ist mittlerweile Zugführerin und steht deshalb in einer besonderen Verantwortung bei den vielen Einsätzen. Durch die Corona-Pandemie ist sie aktuell sehr gefordert, da das DRK Testzentren betreibt und sie somit kaum einen freien Tag hatte.

 

Die ehrenamtliche Tätigkeit hat aber auch ihre schöne Seite: So lernte Frau Siegel ihren Ehemann beim DRK kennen. „Die Kameradschaft und das Arbeiten im Team motivieren mich jeden Tag aufs Neue“, so Melanie Siegel.

 

Alle Preisträgerinnen und –preisträger bekamen vom Sozialfonds als Anerkennung einen Gutschein über einen einwöchigen Aufenthalt in den Häusern der Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft und dazu ein Taschengeld.

 

Die Geehrten zeigten sich sehr angetan davon, dass ihr Engagement auf diese Art einmal gewürdigt wurde und bedankten sich für die Idee des Sozialfonds. Sie riefen dazu auf, sich in der Freizeit weiter ehrenamtlich zu engagieren.

 

Dirk Hallmann dankte ihnen auch im Namen der gesamten Jury: „Menschen, die sich in ganz besonderer Weise ehrenamtlich engagieren, bringen die Gesellschaft voran und leisten damit einen besonderen Beitrag für ein menschliches Miteinander.“